Schauspieler Christoph Maria Herbst glaubt, dass es in der deutschen Arbeitswelt immer noch viele Chefs mit einer «fürchterlichen Geisteshaltung» gibt – ähnlich wie seine Kultfigur Stromberg. «Egozentrik, ein Mangel an Empathie, Opportunismus – das ist nicht ausgestorben», sagte der 59-Jährige der Deutschen Presse-Agentur. Das sei zumindest seine Befürchtung – in den heutigen Büroalltag sei er ja nicht mehr eingebunden.
«Aber ich glaube fest daran, dass das Denken, die Haltung und die Werte von Bernd Stromberg nach wie vor in vielen Köpfen eine Heimat haben. Es gibt sicherlich noch viele Chefs mit einer fürchterlichen Geisteshaltung – oder Mindset, wie man nun sagt», meinte Herbst. «Vielleicht zeigen es nur heute weniger auch nach außen.»
Herbst wurde einst in der Rolle des Büro-Ekels Bernd Stromberg schlagartig berühmt. Mit Halbglatze und grauen Anzügen spielte er in der gleichnamigen Satire-Serie (ProSieben) einen Prototyp des unangenehmen Chefs. 2014 erschien ein erster Kinofilm, der nun fortgesetzt wird. «Stromberg – Wieder alles wie immer» ist gerade in den deutschen Kinos angelaufen.
Herbst, der in Wuppertal geboren wurde, brachte durchaus eigene Büro-Erfahrung in die Rolle ein – allerdings lag sie schon eine Weile zurück. «Das letzte Mal, dass ich in einem Büro war, war in den 80er Jahren, als ich meine Banklehre machte», sagte er der dpa. Dort seien definitiv einige «Stromberg-Typen» anzutreffen gewesen. «Rückblickend lässt sich das leicht behaupten, aber ich dachte damals – mit 18 Jahren – schon, dass man so nicht reden kann. Es war oft sexistisch und frauenverachtend. Aber gesagt hat niemand etwas.»
Er glaube, dass derartige Äußerungen heute in dieser Form nicht mehr möglich wären. «Aber aus den Köpfen raus ist dieses Denken noch lange nicht.»
Quelle: dpa