Nach dem erneuten Nachweis eines Braunbären in Oberbayern wird die Situation auch im benachbarten Österreich aufmerksam beobachtet. Mehr als die Beobachtung, ob das Tier Richtung Salzburg weiterziehe, und ein Austausch der Informationen sei derzeit aber nicht möglich, sagte der Bären- und Wolfsbeauftragte des Landes Salzburg, Hubert Stock, am Mittwoch.
Auch im Landkreis Berchtesgadener Land wird die Lage erst einmal ruhig beobachtet. Eine Sprecherin des Landratsamtes in Bad Reichenhall sagte, für den Bären sei zunächst das Landesamt für Umwelt zuständig. Bislang sei der Braunbär nur einmal kurz im Landkreis aufgetaucht, sagte sie. «Wir müssen erst einmal schauen, ob der längerfristig bei uns bleibt».
Das Landesamt in Augsburg hatte am Dienstag mitgeteilt, dass am Montag im westlichen Teil des Berchtesgadener Landes ein Bär durch eine Wildtierkamera aufgenommen worden sei. Am Wochenende hatte ein Bär bereits eine Fotofalle im Landkreis Traunstein ausgelöst. Seit Mitte April gibt es somit insgesamt elf Bärennachweise aus vier bayerischen Landkreisen. Am Mittwoch habe es zunächst keine weitere Meldung gegeben, sagte ein Sprecher des Umweltamtes.
Der Traunsteiner Landrat hatte nach dem Bärennachweis in seinem Kreis deutlich gemacht, dass er Braunbären im Hinblick auf mögliche Risiken für die Weidehaltung nicht dauerhaft dulden wolle. Landrat Siegfried Walch (CSU) meinte, heimische Bären seien «eine Gefahr für die Sicherheit von Mensch und Tier». Er brachte auch gleich die Möglichkeit einer sogenannten Entnahme des Tieres ins Gespräch.
Der Salzburger Bärenexperte Stock sieht für solche Überlegungen derzeit noch keine Notwendigkeit, obwohl vor wenigen Wochen ein Braunbär Schafe im Kreis Rosenheim gerissen haben soll. Ein Riss einzelner Weidetiere reiche noch nicht für einen Abschuss aus, sagte er. Es gebe einen engen gesetzlichen Rahmen, wenn Braunbären als Problemtiere getötet werden sollen. Braunbären sind nach der FFH-Richtlinie in der gesamten EU streng geschützt.
Unklar ist bislang, ob die vermehrten Bären-Nachweise in Bayern auf einen oder mehrere Braunbären zurückgehen. Stock hält es für gut möglich, dass es nicht nur ein Braunbär war. «Es sind doch einige Bären unterwegs», meinte er. Es gebe immer wieder Sichtungen und Nachweise in dieser Alpenregion, also in den Ländern Tirol, Salzburg und Bayern. «Man kann schon davon ausgehen, dass es sich um mehrere Bären handelt.»