Valeria Shashenok während eines Interview mit der Deutschen Presse Agentur im Rahmen des DOK.fests, im Gasteig HP8., © Peter Kneffel/dpa

«Following Valeria» – Mit Tiktok und Humor gegen den Krieg

Dem Krieg mit Humor begegnen: Valeria Shashenok wurde mit ironischen Tiktok-Videos über das Leben in der zerbombten Ukraine bekannt. Anfangs teilte die 21-Jährige Kurzfilme aus dem Bunker ihres Vaters, die ihren neuen Alltag auf humorvolle Art und Weise zeigten. Inzwischen hat sie 1,3 Millionen Follower auf der Plattform. Doch die Videos der jungen Frau sind umstritten. Das zeigt auch der Dokumentarfilm «Following Valeria» von Regisseurin Nicola Fegg, der derzeit in München im Rahmen des Dok.festes gezeigt wird.

Lässig rauchend liegt die 21-Jährige darin etwa auf einer Luftmatratze in einem Pool. Währenddessen werden negative Kommentare vorgelesen: «Kriegs-Influencerin», «Kriegs-Promi», «Kriegs-Profiteurin» – so wird sie immer wieder in den Kommentaren unter ihren Videos bezeichnet. Doch das sei ihr egal, sagte die 21-Jährige der Deutschen Presse-Agentur in München.

Einige hätten ihr empfohlen, doch lieber zu kämpfen, sagte die Ukrainerin. Doch sie tue das nicht mit Waffen, sondern mit Videos: «Ich will die russische Invasion in den sozialen Medien zeigen.»

Regisseurin Fegg sagte, dass viele junge Menschen weltweit ohne das einfache Format und Menschen wie Valeria kaum von der Realität des Krieges erfahren hätten. Ein «heruntergekommenes Teenager-Mädchen in Jogginghosen», das sehr ernst in die Kamera schaute und schlimme Zustände zu Rap-Rhythmen schilderte – auch dieser Kontrast habe sicher zu Shashenoks Erfolg beigetragen. «Ich glaube, die Leute fanden das einfach lustig», sagte Fegg.

Inzwischen lebt die Ukrainerin in London. Sie floh auf eigene Faust aus dem Bunker und zog ein Jahr lang durch Polen, Italien und Deutschland. Die Ukrainer seien mittlerweile teilweise und auf etwas bizarre Weise zu einer neuen Normalität zurückgekehrt, sagte die 21-Jährige. «Sie spenden Geld und gehen noch am selben Tag in eine Bar», sagte Shashenok. Man lebe, als ob es der letzte Tag sei.