Die strafrechtliche Aufarbeitung des Finanzskandals beim Bistum Eichstätt zieht sich weiter in die Länge. Das Landgericht München II habe die Staatsanwaltschaft mit Nachermittlungen beauftragt, erklärte ein Justizsprecher. Es gehe um die Prüfung etwaiger Vermögensnachteile im Sinne des Untreuevorwurfs. Zunächst hatte der «Donaukurier» (Mittwoch) über die neuen Ermittlungen berichtet.
Die Staatsanwaltschaft hatte im vergangenen Sommer nach mehrjährigen Ermittlungen Anklage gegen drei Beschuldigte erhoben. Hauptbeschuldigter ist der ehemalige stellvertretende Finanzdirektor der Diözese. Die Ermittler gingen bei der Anklage von einem Schaden von mehr als 45 Millionen US-Dollar (41,5 Millionen Euro) aus.
Der Verteidiger des früheren stellvertretenden Finanzdirektors hat die Untreuevorwürfe mehrfach zurückgewiesen. Anwalt Ulrich Ziegert betonte, dass die Bistumsleitung selbst riskante Geldanlagen gefordert habe, um hohe Renditen zu erzielen. Die Anklage wurde bislang vom Gericht nicht zugelassen.
Insgesamt hatte das Bistum rund 60 Millionen US-Dollar für fragwürdige Immobilieninvestitionen in den USA ausgegeben. Die Diözese geht davon aus, dass letztlich 39 Millionen US-Dollar zurückfließen werden. Nach Anzug der Kosten des Rechtsstreits dürfte für die katholische Kirche ein Finanzschaden im Bereich von etwa 25 Millionen Dollar verbleiben.