Oper von Christoph Willibald Gluck/ Kammeroper von Gustav Holst
In italienischer und englischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Liebe kann töten, Liebe kann Tote erwecken. Auf geschickte Weise verweben die beiden Künstlerinnen Alexandra Szemerédy und Magdolna Parditka die Opern „Orpheus und Eurydike“ und „Savitri“ miteinander zu einem Abend über die Liebe und das Leben – wenngleich in beiden Opern der Tod im Mittelpunkt steht.
Dass ein solcher Opernabend in Coburg entsteht, ist auch einem der berühmtesten Künstler zu verdanken, der sich in dieser Stadt aufhielt: Friedrich Rückert. Er liebte Luise Wiethaus-Fischer, die Tochter des Hofarchivars, der ihm die kostbaren orientalischen und indischen Bücher der Coburger Sammlungen Tag für Tag vorlegte, wenn Rückert aus ihnen übersetzte. Der galt als führender Orientalist seiner Zeit und schenkte der Nachwelt neben den eigenen Gedichten tausende von Übersetzungen aus dem Arabischen oder Indischen.
Hier fand Rückert mindestens ebenso reiche Mythologien wie im westlichen Kulturkreis. Orpheus, der seine Eurydike aus dem Totenreich befreien darf, ist eine der ältesten westlichen Musik- und Liebesgeschichten. Savitri, die den Tod überlistet und ihren Mann zurück erhält, ist eine indische Sagenfigur, der der britische Komponist Gustav Holst musikalisches Leben einflösste. Christoph Willibald Gluck erneuerte mit „Orpheus und Eurydike“ die Oper des 18. Jahrhunderts und Holst experimentierte mit Savitri 1916 – so viel künstlerischer Wagemut hätte Rückert gefallen, als er draußen im beschaulichen Neuses schrieb, liebte und trauerte.
Text: Landestheater Coburg