Böllerverbot

Ärztepräsident: «Wilde Böllerei muss untersagt werden»

27. Dezember 2025 , 15:43 Uhr

Bei der privaten Silvesterböllerei werden jedes Jahr etliche Menschen schwer verletzt. Die Innenminister müssen nach Ansicht des Ärztekammerchefs die unkontrollierte «Knallerei» endlich beenden.

Kurz vor dem Jahreswechsel hat der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, eindringlich ein Verbot privater Feuerwerke gefordert. «Niemand hat etwas gegen organisierte Feuerwerke an zentralen Plätzen, doch die wilde Böllerei muss untersagt werden», sagte Reinhardt dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). 

«Die Innenminister von Bund und Ländern müssen endlich handeln und die Bevölkerung vor den Gefahren der Knallerei schützen.» Das habe «nichts mit Verbotskultur zu tun», sondern zeuge «von der Einsicht einer reifen Gesellschaft, etwas Gefährliches zu lassen».

Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) sprach sich gegen ein Böllerverbot aus. Man müsse nicht immer alles verbieten, sagte er den Zeitungen der Funke Mediengruppe. «Wir haben eine Tradition, so Silvester zu feiern.» Persönlich sei er aber auch kein Anhänger des Böllerns.

Viele schwere Verletzungen durch Feuerwerkskörper

Ungeregelte Knallerei führe immer wieder zu schweren Verletzungen, warnte hingegen Reinhardt. Jedes Jahr erlitten zahlreiche Menschen Verletzungen durch explodierende Feuerwerkskörper. Kinder und Jugendliche seien häufig von Knalltraumata betroffen. Hinzu kämen Verletzungen am Auge und Verbrennungen. «Das sorgt für volle Notaufnahmen in den Kliniken und kostet die gesetzliche Krankenversicherung Millionen.»

Zudem habe man in der Vergangenheit immer wieder erlebt, dass Knallkörper als Waffen gegen Polizei, Feuerwehr und Rettungskräfte eingesetzt würden. Viele Menschen hätten auch Angst vor der Knallerei, diese sei schlecht für das Klima und verursache enormen Müll. 

Mit Blick auf die vielen Kriegsflüchtlinge in Deutschland etwa aus der Ukraine oder aus Syrien bezeichnete Reinhardt es als «vollkommen daneben», das neue Jahr mit Raketen zu begrüßen. «Viele von ihnen haben in ihrer Heimat Bomben und Granaten erleben müssen. Da löst die Silvesterknallerei nicht selten sogar Todesängste aus.»

«Kulturtechnik soll ausgemerzt werden»

Der neue Geschäftsführer des Bundesverbands für Pyrotechnik und Kunstfeuerwerk, Christoph Kröpl, kritisierte die Darstellung Reinhardts. «Eine Kulturtechnik, die nicht den eigenen ästhetischen Vorstellungen entspricht, soll ausgemerzt werden», meinte er. Die Notaufnahmen seien an Silvester keineswegs aufgrund von Feuerwerkskörpern voll, sondern wegen des intensiven Alkoholkonsums, so Kröpl. Sinnvoller wäre es mit Blick darauf, ein Verbot von Alkohol zum Jahreswechsel zu fordern.

Quelle: dpa

 

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