Verfassungsschützer

Festnahme von Spionen: Kramer fordert Bewusstseinswandel

21. April 2024 , 08:15 Uhr

Der Präsident des thüringischen Landesamtes für Verfassungsschutz, Stephan Kramer, sieht nach der Festnahme zweier mutmaßlicher russischer Spione in Bayern dringenden Handlungsbedarf in Politik und Gesellschaft. «Wir müssen aufholen und unser Haus in Ordnung bringen», sagte Kramer dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (Sonntag). «Das Wichtigste dabei ist ein Bewusstseinswandel. Es geht nicht um Angstmacherei oder Verfolgungswahn.» Sicherheit fange bei jedem selbst an – «ob Regierungsbeamter oder Politiker oder privater Nutzer von sozialen Netzwerken und dem Internet.»

Kramer zufolge war man vorgewarnt: «Die russische Regierung hat seit Jahrzehnten Netzwerke aufgebaut und deren Wirkung und Effektivität in den letzten Jahren immer wieder auch getestet.» Diese kämen jetzt zum Einsatz. «In Politik und Gesellschaft wollte man das lange nicht wahrhaben und hat die Warnungen als unrealistisch und Angstmacherei abgetan. Jetzt fehlen die nötige Sensibilität und das Bewusstsein dafür, alles Nötige zu tun, um die eigene nationale Sicherheit personell wie materiell zu gewährleisten.»

In Bayern wurden am vergangenen Mittwoch zwei deutsch-russische Staatsbürger festgenommen, die für Moskau Ziele für mögliche Sabotageakte in Deutschland ausgekundschaftet haben sollen. Beide sitzen in Untersuchungshaft.

Quelle: dpa

zur Übersicht

Das könnte Dich auch interessieren

21.04.2024 Verfassungsschützer: Müssen «unser Haus in Ordnung bringen» Nachdem in Bayern zwei mutmaßliche russische Spione festgenommen wurden, fordert Thüringens Verfassungsschutzchef Stephan Kramer einen «Bewusstseinswandel». Sicherheit fange bei jedem selbst an. 19.04.2024 Spionagefall: Bundesregierung weist russische Drohung zurück Der Spionagefall aus Bayern hat ein diplomatisches Nachspiel. Der Behauptung der russischen Botschaft, in Deutschland herrsche ein russenfeindliches Klima, tritt das Auswärtige Amt vehement entgegen. 18.04.2024 Kanzler Scholz will russische Spionage «niemals hinnehmen» Nach Bekanntwerden eines neuen Falls mutmaßlicher russischer Spionage hat Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) betont, dass die Abwehr solcher Aktivitäten hohe Priorität haben müsse. «Wir können niemals hinnehmen, dass solche Spionageaktivitäten in Deutschland stattfinden», sagte Scholz am Donnerstag nach dem EU-Gipfel in Brüssel. Man müsse deshalb hohe Anforderungen an die Sicherheitsbehörden stellen. Auf die Frage nach 19.04.2024 Spionagefall: Bundesregierung weist russische Drohung zurück Der Spionagefall aus Bayern hat ein diplomatisches Nachspiel. Der Behauptung der russischen Botschaft, in Deutschland herrsche ein russenfeindliches Klima, tritt das Auswärtige Amt vehement entgegen.