Armut

Mehr Senioren holen Lebensmittel von der Tafel

13. April 2024 , 01:06 Uhr

Viele Tafeln, die Lebensmittel an Bedürftige geben, sind überlastet. Nun steigt dem Chef des Dachverbands zufolge die Zahl der Senioren, die Hilfe benötigen, weiter.

Viele Senioren in Deutschland brauchen Lebensmittelspenden. Laut Andreas Steppuhn, Vorsitzender der Tafel Deutschland, sind mittlerweile «ein Viertel der Personen, die zur Tafel kommen, im Rentenalter. Sie beziehen geringe Renten oder Grundsicherung», sagte er der «Neuen Osnabrücker Zeitung».  

Die Entwicklung, dass immer mehr alte Menschen Unterstützung der Tafel brauchen, sei zwar bereits in den vergangenen Jahren zu beobachten gewesen. Seit dem Überfall Russlands auf die Ukraine habe sie sich aber noch einmal verschärft. 

Etwa jede dritte Tafel in Deutschland registrierte den Angaben zufolge noch einmal mehr Rentner unter den Kunden. «Der Gang zur Tafel ist für viele eine Möglichkeit, Kosten zu sparen und überhaupt durch den Monat zu kommen», so Steppuhn. 

Daran hätten auch Rentenerhöhungen nichts geändert. Steppuhn geht davon aus, dass die Zahlen der älteren Kunden bei den Tafeln angesichts hoher Mieten, Energie- und Lebensmittelpreise weiter steigen werden. Viele Tafeln habe laut ihres Vorsitzenden Wartelisten und müssten temporär Aufnahmestopps verhängen. Die Nachfrage übersteige «vielerorts schlicht das Angebot». 

Laut dem Dachverband gab es mit Stand Februar 975 Tafeln mit mehr als 2000 Ausgabestellen in Deutschland. Die Tafeln erhalten Lebensmittelspenden von Supermärkten, Discountern oder Großbäckereien – und geben sie kostenlos oder gegen einen symbolischen Beitrag an Menschen, die von Armut betroffen sind, weiter.

Quelle: dpa

zur Übersicht

Das könnte Dich auch interessieren

25.04.2024 Lindner stellt Kindergelderhöhung für 2025 in Aussicht Im kommenden Jahr könnte es wieder mehr Kindergeld geben. Für dieses Jahr dagegen will Finanzminister Lindner nur Freibeträge bei der Steuer anheben. Die Koalitionspartner wehren sich. 02.05.2024 Unterschiede in der Lebenserwartung nehmen zu Dass ärmere Menschen in der Regel früher sterben als reichere ist bekannt. In Deutschland haben sich die Unterschiede allerdings verschärft. Woran liegt das? 24.04.2024 Wie die Bundesregierung Wohnungslosigkeit bekämpfen will Das Ziel ist ambitioniert: Bis 2030 sollen alle Menschen in Deutschland Zugang zu einer Wohnung haben. Die Bauministerin legt einen Aktionsplan vor. Doch kann dieser Obdachlosigkeit beenden? 18.04.2024 Väter bei Erziehungszeiten für Rente nicht benachteiligt Laut Bundessozialgericht werden Väter bei der Anrechnung von Kindererziehungszeiten für die Rente nicht diskriminiert. Ein Mann aus Hessen hatte sich aufgrund seines Geschlechts benachteiligt gefühlt.