Bundeskanzlerwahl im zweiten Anlauf – Friedrich Merz von der CDU hat gestern erst bei der zweiten Abstimmung genügend Stimmen bekommen. Das hatte es vorher noch nie gegeben. Die Stimmung nach dem gescheiterten ersten Wahlgang war angespannt. Die Lichtenfelser CSU-Bundestagsabgeordnete Emmi Zeulner:
Auch ich persönlich habe mir das nicht vorstellen können. Weil man ja nicht nachvollziehen konnte, wie jemand auf die Idee kommt, Friedrich Merz nicht zu unterstützen, nachdem der Koalitionsvertrag mit dem Titel „Verantwortung für Deutschland“ unterschrieben wurde. Jetzt bin ich froh und dankbar, dass auch diese Hürde genommen wurde.
Mit 325 Stimmen wurde Friedrich Merz im zweiten Durchgang gewählt – neun Stimmen mehr, als er benötigt hätte. Der Coburg-Kronacher CSU-Abgeordnete Jonas Geissler gestern:
„Wir sind jetzt seit mehr als einem halben Jahr ein Land ohne stabile Regierung- ab heute ist das wieder vorbei. Und das lässt hoffen, darauf dass wir die riesigen Herausforderungen, die großen Probleme dieses Landes, endlich auch lösen können.“
Der Coburg-Kronacher Grünen-Abgeordneten Johannes Wagner erklärte, man bringe so zumindest vorerst die dringend benötigte Klärung in einer Phase politischer Unsicherheit. Und kritisierte:
Dass ja wirklich anscheinend Stimmen aus der SPD und Union selbst gefehlt haben, lässt auch nichts Gutes vermuten, was die nächsten vier Jahre angeht. Also ich erwarte schon von einer zukünftigen Regierung, dass sie eine eigene Mehrheit hat, ja, sonst können wir das Ganze ja auch lassen mit den Regierungskoalitionen.
Friedrich Merz ist nun also der 10. Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland. Schon einen Tag nach der Wahl reist er zu Gesprächen nach Frankreich und Polen.