Moderne Zeiten

Tukur gegen Digitalisierung: «Es ist das Würdeloseste»

17. November 2025 , 05:30 Uhr

Während die Digitalisierung und voranschreitet, protestiert der Schauspieler und Musiker Ulrich Tukur gegen grundlegende Veränderungen. Er erkennt darin sogar die Vernichtung von Kunst.

Schauspiel-Star Ulrich Tukur (68, «Tatort») hält nicht viel von der Digitalisierung. «Es ist das Würdeloseste, das ich mir vorstellen kann. Wir erleben einen gigantischen Paradigmenwechsel unserer Gesellschaften», sagte Tukur der Deutschen Presse-Agentur in Hamburg. Die Digitalität werde als große Errungenschaft, als Wert an sich gefeiert und mache doch nur den Weg frei für die Abschaffung des Menschen. «Wir bestehen bald nur noch aus Nullen und Einsen. Ich bin aber eine 7.»

Tukur: Follower als Entscheidungsgrundlage ist «Horror»

Auch die Auswirkungen von Erfolg in den sozialen Netzwerken auf die Film- und Fernsehbranche entsetze ihn. «Bei einigen Produktionen werden inzwischen schon Rollen mit Schauspielern besetzt, deren einziger Vorzug es ist, eine bestimmte Anzahl von Followern im Internet haben. Als wäre das ein Qualitätsmerkmal. Es geht also nur noch um Quantität. Was für ein Horror! Es ist die Vernichtung von Kunst», sagte Tukur, der auch als Musiker Erfolge feiert. 

Der 68-Jährige fügte hinzu: «Ich habe das Glück, dass ich mich nicht mehr in diesen blöden Strukturen bewegen muss. Aber bei Kollegen, die zehn oder zwanzig Jahre jünger sind, sieht es schon anders und ziemlich bitter aus.»

Tukur ist derzeit neben Anke Engelke («Perfekt verpasst») im Kino zu erleben. Beide spielen im Ehedrama «Dann passiert das Leben» ein älteres Paar kurz vor der Rente, das einander nicht mehr viel zu sagen hat – bis Unvorhergesehenes geschieht.

Quelle: dpa

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