Brauchtum und Landwirtschaft

Wo in Bayern die Christbäume wachsen

05. Dezember 2025 , 04:15 Uhr

Sogenannte Weihnachtsbaumkulturen finden sich in fast jedem bayerischen Landkreis - es gibt aber einen klaren Schwerpunkt, der auch bundesweit vorne mitspielt.

Bayern ist Christbaumland – nicht nur bei der Nutzung, sondern auch im Anbau. Lässt man die kreisfreien Städte außen vor, finden sich in fast jedem Landkreis sogenannte Weihnachtsbaumkulturen, wie aus Zahlen der statistischen Ämter des Bundes und der Länder hervorgeht. Bei der Größe gibt es allerdings gewaltige Unterschiede.

Bayernweit weisen die Statistiker eine Anbaufläche von 2.116 Hektar aus. Die mit Abstand größte Anbaufläche in Bayern gibt es in Main-Spessart – mit 550 Hektar macht dieser Landkreis ein Viertel des bayerischen Anbaus aus. Das reicht auch bundesweit für Platz 3, größere Flächen gibt es nur im Hochsauerlandkreis und Olpe. In Bayern folgen auf Main-Spessart Erlangen-Höchstadt mit 223 Hektar und der Landkreis Bamberg mit 188 Hektar.

Lediglich für die Landkreise Lichtenfels und Amberg-Sulzbach weist die Statistik mit Stichtag Ende 2024 eine Anbaufläche von null Hektar aus. Für Garmisch-Partenkirchen und Miesbach gibt es zudem keine Einträge. Ähnliches gilt auch für die meisten kreisfreien Städte. 

Karge Böden im Sinngrund

Die bayerische Weihnachtsbaum-Zentrale liegt klar im Landkreis Main-Spessart – genauer gesagt im Sinngrund an der bayerisch-hessischen Grenze. Dort ist sie ein bedeutender Wirtschaftszweig – allein in Mittelsinn gibt es um die 30 Christbaumproduzenten. 

Die Böden im Sinngrund sind karg, Sand und Steine haben in den Dörfern zwischen Spessart und Rhön schon immer die Landwirtschaft erschwert. Viele setzen deshalb im Nebenerwerb auf Weihnachtsbäume, denn die sind anspruchsloser – egal ob Nordmanntanne, Blaufichte oder die Edeltanne Nobilis.

Der Anbau von Christbäumen hat in der Region Tradition. Betriebe wie Christbaum Klug haben bereits vor Jahrzehnten Weihnachtsbaumplantagen aufgebaut. Die Familie ist nach eigenen Angaben der Christbaumproduzent mit der größten Anbaufläche im Sinngrund – rund 100 Hektar – und seit mehr als 50 Jahren im Geschäft.

Klimastress wird zum Problem

Wassermangel, zu wenige Nährstoffe und Spätfröste setzen jungen und alten Christbäumen allerdings schwer zu. Nach Angaben des Vereins Bayerische Christbaumanbauer entstanden im Mai durch Frost erhebliche Schäden. Vor allem die beliebten Nordmanntannen hätten gelitten, das Wachstum auch bereits verkaufsfertiger Bäume sei beeinträchtigt worden. Jüngere Bäume seien in ihrer Entwicklung ein, zwei Jahre zurückgeworfen worden.

Daher pflanzen viele Anbauer neue Bäume mittlerweile im Herbst statt im Frühjahr, um Trockenstress zu vermeiden. Das Bewässern von Jungpflanzen ist vielerorts weder möglich noch rentabel.

Vier Millionen Christbäume

Im Freistaat werden nach Angaben des Forstministeriums jährlich rund vier Millionen Christbäume verkauft, die meisten stammen aus eigens angelegten Kulturen. Rund 400 Anbauer sind bayernweit registriert. Am beliebtesten bei den Kunden ist die Nordmanntanne, es folgt die Blaufichte.

Deutschlandweit stammen die meisten Christbäume aus inländischem Anbau. Laut Statistischem Bundesamt wurden 2024 bundesweit 1,8 Millionen Bäume importiert, also deutlich weniger als allein in Bayern verkauft wurden.

Quelle: dpa

 

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